Israel 1987
Jüdische Geschichte & Kultur5. Tag, Sonntag, 19. Juli 1987Haifa - Tel Yitzhak |
![]() Bericht von Thorsten und Anita |
Nach dem Frühstück um 8 Uhr in Haifa brachte uns unser netter
Fahrer Nathan gegen 9 Uhr nach Tel Yitzhak in das Massuah
Institut. Die Koffer wurden abgeladen, wobei unser "Ober-Guru" schon
einen Schreck bekam; sein Koffer fehlte, er hatte ihn in Haifa in der
Küche von Haus Rutenberg stehen lassen. Im Massuah wurden uns die Zimmer
übergeben: 3-Bett-Zimmer, nett eingerichtet, mit kleinem Vorraum und Bad.
Anschließend wurden wir von Frau Bergmann begrüßt. Sie erzählte uns sehr
eindrucksvoll und offenherzig über ihr Leben während des Krieges; sie
war mit falschen Papieren von Polen nach Österreich (Deutschland) gereist
und hatte dort als Fremdarbeiterin gearbeitet. Ferner berichtete sie über
die Aufgaben des Massuah Institutes, welches zum Kibbuz gehört. Im Kibbuz
wird Klebstoff für Fertighäuser hergestellt; im landwirtschaftlichen Bereich
liefert er Zitrusfrüchte. Besonders hervorzuheben ist die Architektur des Massuahgebäudes, da alles auf die 6 Mio. Juden ausgerichtet wurde (die während des Dritten Reiches umkamen, Anm. von Aléxandros). Eine Außenwand besteht nur aus Eisenbahnschienen des Dritten Reiches. Innen ragen aus der Erde sechs Steine inmitten vieler anderer Steine heraus, die angestrahlt werden und so Schatten auf eine weiße Wand werfen. Dadurch werden die Leute kritisiert, die versucht haben, ihr Gewissen reinzuwaschen (z.B.: "Das wußten wir doch nicht" oder "Dafür konnten wir nichts") Eine schwarze Wand besteht wieder aus Schienen mit einer Öffnung. Dies soll die Gefangenschaft symbolisieren, aus der nur wenige einen Ausweg fanden. Eine Wand war zusammengetragen aus Wänden der KZ's, wo Gefühle, Tageszählungen usw. festgehalten wurden. Dieses Museum kam bei unserer Gruppe ganz gut an. Eine kurze Verschnaufpause folgte dem Mittagessen; die Sachen wurden gepackt, da wir den Mittag zur freien Verfügung hatten und zum Strand von Netanya wollten. Doch vorher besuchten wir noch das Diaspora Museum in Tel Aviv. Dort wurde in verschiedenen Abteilungen über mehrere Stationen bzw. Richtungen der Juden berichtet; über Synagogen (22 aus aller Welt), Feste der Juden, über die Familie und die Zusammengehörigkeit in der Gemeinschaft und Geschichte der Juden, d.h. die Einwanderung, Verfolgung seit dem Jahre 2000 v. Chr. Die Kultur und der Glaube spielten ebenso eine wichtige Rolle. Allerdings fand das Museum größtenteils keine Zustimmung, da es modern war und da es schnell gehen mußte, war es stressig. Sonst war das Museum sehr gut. Den Nachmittag verbrachten wir in Netanya: baden, sonnen, spazieren gehen und essen. Zum Essen fand sich Joachim wieder ein. Dann ging's mit Taxis zurück. |
![]() Logo Massuah Institut ![]() Gedanken an der KZ-Wand ![]() Sechs Steine vor weißer Wand ![]() Das Museum für jüdische Diaspora |
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